Akupunktur - Therapie Herzbeutel-Meridian

Mit der Akupunktur- und Moxa-Behandlung (im folgenden kurz "Akupunktur-Behandlung" genannt) soll eine Harmonisierung und das freie, ungehinderte Fließen der Lebensenergie bewirkt werden.

Der Stoffwechsel folgt der Beschaffenheit der Lebenskraft: dort, wo längere Zeit zu wenig Lebenskraft fließt oder vorhanden ist, wird der Stoffwechsel träge, das Gewebe wird dort schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und Schlackenstoffe werden schlechter abtransportiert. Dauert dieser Zustand lange Zeit an, wird sich schließlich auch das Körpergewebe verändern, d.h. z.B. degenerieren. Dort, wo längere Zeit zu viel Lebenskraft fließt, oder besser, wo eine Anhäufung kranker Energie vorhanden ist, wird der Stoffwechsel in Richtung Entzündung reagieren. Schmerzen entstehen durch eine krankhafte Anhäufung der Lebenskraft (oft, weil an anderer Stelle zu wenig vorhanden ist) oder durch einen gehemmten Energiefluss. Wird durch die Akupunktur-Behandlung ein blockierter Energiefluss wieder zum Fließen gebracht, können dabei t.w. schlagartig Schmerzen verschwinden. Muss jedoch die hartnäckige Tendenz zu einer chronischen Fehlverteilung der Lebenskraft (so wie dies bei chronischen Krankheiten der Fall ist) behandelt werden, ist dafür eine ganze Serie von Akupunkturbehandlungen nötig.

Behandlungsablauf

Zunächst erfolgt eine gründliche Aufnahme der Krankengeschichte. Hierdurch ergeben sich z.B. Hinweise auf auslösende oder ursächliche Krankheitsursachen stofflicher oder seelischer Art, Infektionen, Vergiftungen, krankmachende Lebensumstände usw. Daraufhin erfolgt eine Untersuchung und Diagnosestellung im Sinne der westlichen Medizin. Diese ist sehr wichtig, um einen möglichst guten Einblick in den derzeitigen, materiellen Zustand des Körpers zu erhalten und zu entscheiden, ob eine Akupunkturbehandlung in Frage kommt. Krankheitsunterhaltende Faktoren sollten so gut es geht vor der Behandlung hinweggenommen oder minimiert werden.

Für eine qualitativ hochwertige Akupunkturbehandlung ist dann eine energetische Diagnosestellung (z.B. auch durch Zungendiagnose und Pulsdiagnose) vor jeder einzelnen Akupunktursitzung unerlässlich, damit diese genau auf den momentanen, energetischen Zustand zugeschnitten werden kann. Ein und die selbe klinische Krankheit (z.B. Leitsymptom "Husten") kann durch unterschiedliche energetische Konstellationen hervorgerufen werden. So kann eine Lungenerkrankung mit Husten zwar durch eine Schwäche der Lungenenergie bedingt sein, es können aber auch Störungen in anderen Funktionskreisen (Niere, Leber, Milz) eine maßgebliche Rolle spielen. Dies muss dann in das individuelle Behandlungskonzept einfließen, damit die richtige Punktekombination und Nadeltechnik (stärkend, neutral oder ableitend) gewählt werden kann. Eine Behandlung von Krankheiten nach ausschließlich klinischen Gesichtspunkten (d.h. nur nach dem Krankheitsnamen der westlichen Medizin) mit dafür rezeptartig gegebenen Punkten, ohne auf den tatsächlichen, zum Zeitpunkt der Behandlung genauen energetischen Zustand des Patienten einzugehen, ist abzulehnen, da dann die Behandlung oft weniger effektiv ist und auch die Gefahr besteht, dass zwar vielleicht die vordergründigen Symptome verschwinden, das Problem aber nur an eine andere, vielleicht sogar gefährlichere Stelle verschoben wird.

Sobald die energetische Diagnose erstellt ist, kann, ggf. auch unter Mitberücksichtigung des derzeitigen stofflichen Zustandes des Organismus und seelischer Faktoren, eine geeignete Punktekombination für die Behandlung mit Nadeln und Wärme ("Moxibustion") gewählt werden. Die Nadelung stärkt mehr das "Qi", die Moxibustion mehr das "Blut" (siehe "Die vitalen Substanzen"). Auch die jeweilige Nadeltechnik an den einzelnen Punkten ergibt sich aus der energetischen Diagnose. Das Setzen der Nadeln geschieht möglichst genau an ausgewählten Akupunkturpunkten, die häufig Punkte im Meridianverlauf sind, aber auch außerhalb von Meridianverläufen liegen können. Bei vorsichtiger Technik und sehr dünnen Nadeln sollten dabei nur ganz ausnahmsweise nennenswerte Schmerzen auftreten.

Besondere Steuerungskraft haben die sogenannten "antiken Punkte", nach dem Fünf-Elementen-System für die Harmonisierung des Gesamtgefüges. Diese antiken Punkte liegen alle auf den peripheren Anteilen der Extremitäten, d.h. auf den Unterarmen oder Händen und Fingern oder auf den Unterschenkeln oder Füßen und Zehen. Diese Bereiche der Extremitäten sind (gegenüber dem Rumpf, und dann nochmal gegenüber dem rumpfnäheren Extremitätenanteil) "Yang im Yang" (siehe Yin und Yang) und unterliegen deswegen besonders den kosmischen Einflüssen und Zuordnungen nach den fünf Wandlungsphasen (siehe Fünf-Elementen-System). Außerdem kann man diesen antiken Punkten, je nach Lage (rumpfnäher oder rumpfferner) besondere energetische Eigenschaften zuordnen.

Durch die Nadelung der Punkte können die in den Meridianen (Energiebahnen) zirkulierende Lebenskraft und, sekundär, auch die ihnen zugeordneten "Organe" harmonisiert werden, indem die schwächsten Meridiane durch Energiezufuhr (aus der Umgebung) gestärkt werden oder Meridiane durch Ausscheidung von sog. kranker Energie (d.h. für den Körper unpassender Energie) auf ein normales Niveau abgesenkt werden oder "verstopfte" Stellen wieder durchgängiger gemacht werden.

Eine Veränderung des Stoffwechsels geschieht AUCH (z.B. Ausschüttung von Transmittersubstanzen usw.), jedoch nicht als mechanische Ursache der Nadelreizung, sondern als FOLGE der Veränderung der Lebenskraft (ähnliche Änderungen im Stoffwechsel können auch ganz ohne Nadelreizung, nur durch die Konzentrationskraft des Willens, z.B. als Folge von Qigong-Übungen, Yoga-Übungen oder Meditation auftreten).

Behandlungshäufigkeit

Falls es durch eine gelungene Akupunktur-Sitzung zu einer harmonischeren Verteilung der Lebenskraft gekommen ist, so ist dies jedoch leider noch kein Dauerzustand. Die Lebenskraft hat die Tendenz nach kürzerer oder etwas längerer Zeit (nach Verbrauch der zugeführten Heilkraft), wieder in ihr ursprüngliches Ungleichgewicht zurückzufallen. Jede Behandlung ist dabei wie ein Schubs in die richtige Richtung. Je häufiger jedoch die Harmonisierung der Lebenskraft durchgeführt wird, um so mehr verliert sich diese Neigung wieder so stark in das alte Ungleichgewicht zurückzufallen, und der harmonischere Zustand baut sich nach der Behandlung langsamer ab und bleibt auf einem ausgeglicheneren Niveau stehen. Dieses ausgeglichenere Niveau, das die Lebenskraft dann von alleine beibehält, stellt den eigentlichen Heilungsfortschritt dar.

Bei der Behandlung einer chronischen Krankheit ist es günstig, wenn der neue Harmonisierungs-"Schubs" gegeben wird, noch bevor der vorige "Schubs" ganz abgeklungen ist, oder zumindest nicht allzu lange nachher, da sonst die Lebenskraft zu lange wieder im alten, kranken Ungleichgewicht verharren kann, mit ggf. entsprechend gestörtem Stoffwechsel. Als sinnvoller Behandlungsrhythmus bei chronischen Krankheiten kann man als Faustregel zweimal pro Woche ansehen, obwohl das Ausmaß der Verbesserung der Lebenskraft pro Akupunktursitzung, und auch, wie lange diese Verbesserung anhält, individuell sehr verschieden ist. Dies ist u.a. abhängig davon, wie energetisch krank der Patient eigentlich wirklich ist, und ob z.B. schon stoffliche Veränderungen von Organen vorhanden sind. Umgekehrt kann bei sehr guter Aufnahme der Heilkraft oder bei prophylaktischer Behandlung (sogar diese ist durch Akupunktur möglich!) öfters auch nur einmal pro Woche behandelt werden.

Bei akuten Krankheiten oder bei Schmerzzuständen muss der Behandlungsrhythmus der Stärke der akuten Krankheit und den Beschwerden angepasst werden, und da viele akute Krankheiten oder Beschwerden von ziemlicher Heftigkeit und einem schnellen Verlauf sind (was zu einem schnelleren Verbrauch der, durch die Behandlung zugeführten Heilkraft führt), ist oft anfangs ein täglicher oder zweitäglicher Behandlungsrhythmus sinnvoll.

Obwohl in seltenen Fällen eine gewisse Behandlungspause sinnvoll sein kann (z.B. wenn eine zu starke Heilreaktion abläuft), ist es in der Regel nicht notwendig die Behandlung chronischer Krankheiten in Intervallen von zehn Akupunktursitzungen (wie oft angegeben) durchzuführen, zumindest wenn im Sinne der klassischen, japanischen Akupunktur mit den antiken Punkten aber ohne zu starke Nadelstimmulation und ohne das wiederholte Auslösen von sog. De-Qi-Effekten gearbeitet wird.