Krankheitsbegriff in der Homöopathie

Nach den Erkenntnissen der Homöopathie liegt allen natürlichen Krankheiten eine sogenannte "dynamische Verstimmung der Lebenskraft" zu Grunde, die ererbt oder erworben sein kann.

Während im gesunden Zustand die Lebenskraft harmonisch und "unverstimmt" d.h. ohne "Programmfehler" ist und den Organismus ständig gesund erhält, führt im Krankheitsfall der oder die "Programmfehler" in der Lebenskraft zu ständigen, falschen Abläufen, sowohl im Stoffwechsel, als ggf. auch in Gemüt und Geist. Der Schwerpunkt der Verstimmung der Lebenskraft kann sich dabei sowohl fast ganz im Körperlichen auswirken (z.B. Gelenkerkrankung ohne sonstige erkennbare Veränderungen auf der seelischen und geistigen Ebene) oder fast ganz im seelisch-geistigen Bereich (z.B. Geistesstörung oder Gemütserkrankung ohne sonstige erkennbare körperliche Symptome). Meist jedoch finden sich (mehr oder weniger) Symptome auf allen drei Ebenen.

Nicht selten sind bei akuten und chronischen körperlichen Krankheiten auch seelisch-geistige Symptome anwesend (wie z.B. eine erhöhte Schreckhaftigkeit oder Geräuschempfindlichkeit, eine Ängstlichkeit oder Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit, Gedankenzudrang usw.). Der in Gesundheit Milde kann in der Krankheit aufbrausend und unduldsam werden, der in Gesundheit Cholerische kann in der Krankheit milde werden. Öfters gehen solche seelisch-geistigen Symptome auch dem deutlich wahrnehmbaren Krankheitsausbruch voraus oder sind nur bei sehr genauer Beobachtung und Befragung für den Behandler und die Angehörigen erkennbar.

Der Schwerpunkt der Krankheit kann sich auch in ihrem Verlauf verschieben. So kann sich z. B. eine schwere körperliche Krankheit unter deutlicher Besserung der körperlichen Symptomatik und Ausbildung deutlicher Gemütssymptome mehr auf das Seelisch-Geistige verschieben. Umgekehrt können bei Besserung einer Geisteskrankheit vorübergehend wieder verstärkte körperliche Symptome auftreten.

Seelisch-geistige Eigenheiten die nicht krankhaft sind, sondern zum Charakter eines Menschen gehören, sind - Gott sei Dank! - nicht durch Homöopathie veränderbar.